Sie besucht einen Informanten

Kira fand Toris im Gasthaus zum wilden Eber. Gerade als sie sich der Türe näherte wurde diese aufgestoßen und sie konnte gerade noch dem Gast ausweichen, der ihr mit gebrochener Nase entgegen flog. Kira betrat die Schankstube. Die Decke war niedrig und die Luft stank nach einer Mischung aus Bier, billigen Wein, Schweiß und Urin. Die Gäste waren ein rauer Haufen, Halunken, Söldner, Diebe, Schmuggler und schlimmeres. Ein blondes Mädchen tanzte zu den Klängen der Musik auf einem Tisch. Bis auf ein Lendentuch war sie nackt und stellte so ihren Körper mit den kleinen Brüsten für alle zur Schau.

Toris saß auf seinem Stammplatz. Eine Nische dicht neben der Theke. Mit schnellen Schritten durchquerte Kira den Schankraum, wobei die den einen oder anderen Schlag auf ihren Hintern nicht ausweichen konnte, aber damit musste man als Frau in dieser Schänke rechnen. Sie ließ sich neben Toris in der Nische nieder. In seinen jungen Jahren war Toris einmal ein hervorragender Taschendieb gewesen. Jetzt war er über 40 und hatte einen leichten Bauch angesetzt. Drei Finger seiner rechten Hand hatte er vor Jahren in einem Kampf verloren und seiner Laufbahn als Taschendieb damit ein Ende gesetzt. Aber Toris hatte hervorragende Informationsquellen und immer einen Tipp parat, solange man seine Preise zahlen konnte.

„Abend Kira, lange nicht mehr gesehen“, begrüßter er sie. „Was kann ich für dich tun? Ich nehme mal an es handelt sich nicht um einen Höflichkeitsbesuch.“

„Ich besuch dich doch immer gern,“ erwiderte sie und knuffte ihn kameradschaftlich in die Seite. „Aber ich such gerade nach einem einträglichen Geschäft. Du hättest nicht zufällig einen kleinen Tipp parat?“, fragte Kira mit einem freundlichen Lächeln.

Toris erwiderte:„Hab ich schon aber das wir dich eine Kleinigkeit kosten.“
„Wie viel ist denn so einen Kleinigkeit?“
„In Silber 100 Argenti.“
„100 Argenti sind keine Kleingkeit sondern Raub“, rief Kira empört auf.
„Wenn du es geschickt anstellst kannst du das 5-10 fache bei der Sache verdienen. Da sind 100 Argenti wirklich fair.“
Kira zog einen Schmollmund:“ So viel hab ich aber nicht. Kann ich es dir später zahlen?“
Toris betrachtete sie mit einem wohlwollenden Blick:„Nun Kleines ich kann diesem Blick selten wiederstehen, aber die Angelegenheit ist nicht ungefährlich und ich möchte nicht auf meinem Geld sitzen bleiben. 100 Argenti zahlbar im Voraus.“