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Chapter 4 by Meister U Meister U

What's next?

Schatten der Fantasie

Meine Lippen formen die Worte, doch mein Verstand beginnt, sich in eine andere Richtung zu bewegen. Die Worte auf der Seite, so schamlos und direkt, ziehen mich in eine Dunkelheit, die ich sonst nie betreten würde. Aber jetzt, in diesem Moment, gibt es kein Entkommen.

„Als Johan, Tom, Alex, Max und Lukas nackt das Zimmer betreten, spüre ich eine Mischung aus Angst und Erregung, als ich nackt und hilflos vor ihnen liege.“

Mein Herz schlägt schneller, als die Namen auf meiner Zunge tanzen. Meine Stimme vibriert, die Luft um mich herum scheint dichter zu werden. Ich spüre, wie meine Gedanken abzuschweifen beginnen, weg von dem Text, den ich vorlese, hin zu etwas Tieferem, Dunklerem, das ich kaum zuzulassen wage. Die Namen der Männer im Text mischen sich in meinen Gedanken mit Gesichtern, die ich kenne. Vertraute Gesichter, die plötzlich in meiner Vorstellung auftauchen, dort, wo sie nicht sein sollten.

„Mein Körper ist wie eine offene Ausstellung für ihre lüsternen Blicke, und ich kann nichts tun, um mich zu bedecken.“

Die Worte lassen Bilder in meinem Kopf entstehen, Bilder, die ich sofort zu vertreiben versuche, doch sie bleiben. Mein Verstand malt Szenarien, die ich nie bewusst in Erwägung gezogen hätte. Die Vorstellung, so völlig ausgeliefert zu sein, völlig nackt und beobachtet, schickt einen unwillkommenen Schauer durch meinen Körper. Es ist beängstigend und doch irgendwie faszinierend, eine Fantasie, die ich nicht haben möchte und die sich trotzdem ihren Weg in meine Gedanken bahnt.

Ich sehe mich selbst dort liegen, nackt und ****, vor Männern, die mich mit ihren Blicken verschlingen. Eine Mischung aus Scham und Neugierde überkommt mich. Wie wäre es, so hilflos zu sein, so völlig der Kontrolle anderer ausgeliefert? Ich erschrecke über mich selbst. Diese Gedanken sind nicht ich, sie gehören nicht zu dem Menschen, der ich bin. Ich bin nicht wie Anna. Ich bin nicht so.

Aber je mehr ich versuche, die Bilder zu verdrängen, desto stärker kehren sie zurück. Ich stelle mir vor, wie ich dort liege, unfähig, mich zu bedecken, unfähig, mich zu verstecken. Die Lust, die mich überkommt, vermischt sich mit meiner Scham, und ich fühle, wie mein Körper auf eine Art und Weise reagiert, die ich nicht zulassen will.

„Meine Hände sind gefesselt, und ich bin ihrer Kontrolle vollkommen ausgeliefert.“

Die Worte klingen in meinem Kopf nach, während sich meine Gedanken weiter in diese Fantasie hineinsteigern. Was, wenn es Realität wäre? Was, wenn ich nicht nur die Worte lese, sondern sie lebe? Der Gedanke jagt mir Angst ein, aber auch etwas anderes – etwas, das ich nicht benennen will. Eine dunkle, verborgene Neugier, die ich nicht haben möchte, die aber da ist, tief in mir, und die ich nicht ignorieren kann.

Ich fühle mich schmutzig, als wäre es falsch, diese Gedanken zuzulassen. Und doch, je mehr ich mich dagegen wehre, desto stärker werden sie. Die Vorstellung, gefesselt und hilflos zu sein, komplett der Gnade anderer ausgeliefert – es ist erschreckend und gleichzeitig irgendwie… aufregend?

Ein Teil von mir will aufhören zu lesen, will den Wettbewerb abbrechen und die Fantasien vertreiben. Aber ein anderer Teil, ein Teil, den ich nicht kenne und nicht verstehen will, ist neugierig. Er will wissen, wie es weitergeht, will die Fantasie erkunden, die ich mir sonst nie erlaubt hätte.

Meine Wangen brennen, mein Atem geht schneller. Ich schäme mich für das, was in meinem Kopf passiert, aber ich kann es nicht aufhalten. Die Worte ziehen mich tiefer hinein, und ich folge ihnen, ob ich will oder nicht. In diesem Moment bin ich nicht mehr nur Kathrin, die vorliest. Ich bin auch Kathrin, die fühlt, die erlebt, die in einer Fantasie gefangen ist, die sie nicht gewählt hat, aber die sie jetzt nicht mehr loslässt.

Ich lese weiter, und mit jedem Wort verliere ich ein Stück von dem, was ich bin – oder was ich dachte, dass ich bin.

What's next?

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