Ein Zuhälter beobachtet Julia

Der Zuhälter Mahmoud beobachtet das hübsche, junge Mädchen eine ganze Zeit lang, wie es ganz allein am Bahnsteig auf ihrem Rucksack sitzt. Anscheinend wartet sie darauf, dass jemand sie abholen kommt. Der Bahnhof und der benachbarte Busbahnhof sind Mahmouds bevorzugten Plätze, wenn er wie heute auf der Suche nach Frischfleisch ist. Schon vom weitem kann der Zuhälter das typische Verhalten und diesen verlorenen, unschuldigen Blick, den die dummen Fotzen immer haben, erkennen. Gewöhnlich handelt es sich um Ausreißerinnen oder Mädchen vom Land oder Ausländerinnen aus Osteuropa oder woher auch immer, die hier zum ersten Mal aus dem Zug oder aus dem Bus steigen. Es ist fast so, als ob ein ahnungsloses Lamm freiwillig eine Wolfshöhle betritt.

Fast wie gerufen tritt ein breitschultriger, dunkelhäutiger Mann an das Mädchen heran. Er verhält sich augenscheinlich sehr aggressiv und verlangt Geld oder was auch immer von ihr. Erfahrungsgemäß hat das Mädchen hat sicher nur wenig Geld bei sich, wahrscheinlich gerade genug für ein billiges Zimmer und einige Mahlzeiten. Mahmoud lässt den Mann das junge Mädchen erst eine Zeit lang **** und sieht zu, wie sich die Kleine hilfesuchend umsieht. Er möchte erst, dass das Mädchen begreift, dass sich hier in der großen, fremden Stadt niemand um sie kümmern wird. Tatsächlich schauen die anwesenden Leute entweder gleichgültig zu oder in eine andere Richtung, so dass es gar nicht lange dauert, bis das Mädchen erkennt, dass niemand der Anwesenden ihr helfen wird.

Jetzt endlich ist der Augenblick gekommen, in dem der Zuhälter Mahmoud endlich aktiv wird. Er tritt dicht hinter den dunkelhäutigen Mann und packt ihn grob an der Schulter. „**** Sie das Mädchen etwa, Sie Arschloch?“ knurrt er und stößt den Mann rückwärts. Der Mann starrt Mahmoud einen Moment lang böse an, bevor er sich umdreht und in der Menge verschwindet. Das junge Mädchen hat natürlich keine Ahnung, dass es sich bei dem dunkelhäutigen Mann in Wahrheit um Mahmouds besten Kumpel handelt, und dass sie später ihre beiden Schwänze gleichzeitig verkraften werden muss als Teil ihres Trainings, bevor sie sie zum Anschaffen auf den Straßenstrich schicken werden. Doch momentan glaubt das junge Mädchen nur, dass sich zumindest ein Mensch in der fremden Stadt um sie sorgt …