Ein Seniorenbus

Michelle winkt dem Auto zu, damit er stehen bleibt. Doch schnell merkt sie, dass es kein Auto, sondern ein Bus ist.

Auch egal, denkt sie sich. Die können mir auch helfen.

Als der Bus neben ihr anhält, öffnet der Busfahrer die Vordertür.

Sie schaut auf die Plakate.

Seniorenbusfahrt zum Hotel *Stille Ruhe*.

Die können es ja kaum abwarten, denkt sie provokativ, als sie den Busfahrer anschaut.

Sie schätzt ihn etwa Mitte 50, hat eine Glatze mit Brille. Überaus unattraktiv, aber er soll mir ja nur helfen.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragt er überfreundlich.

„Ich habe eine Panne und keine Verbindung mit meinem Telefon. Ich könnte Hilfe gebrauchen!“, erklärt sie ihm.

„Ich werde den Pannendienst verständigen, sobald ich wieder im Dorf bin!“, sagt er hilfsbereit.

„Das wäre nett, danke!“

Sie ist erleichtert, dass es so schnell gegangen ist und ohne Probleme und Geldausgeben, Hilfe bekommen hat.

In diesem Augenblick kommt ein etwas jüngerer, aber vornehmer Mann im Anzug zum Busfahrer. Er schaut kurz zu Michelle und mustert sie an, dann flüstert er dem Busfahrer etwas ins Ohr.

Er fängt an zu kichern. „Ist gut. Sven. Dann haben unsere Gäste etwas Unterhaltung während der Reise!“

Sven dreht sich um und schaut wieder zu Michelle. „Kommen Sie mit uns mit. Wir werden Ihnen helfen, das verspreche ich!“

„Ich muss hier sein, wenn der Abschleppdienst kommt!“, sagt sie etwas verwirrt.

„Wir sind gleich am Ziel. Wenn Sie uns begleiten, bekommen Sie den vollen Service und das kostenlos! Keine Sorge. Wir kümmern uns um Ihr Auto!“, versucht er sie zu überzeugen.

Sie weiß, wenn sie jetzt wartet, an es lange dauern, bis das nächste Fahrzeug kommt. Überzeugt ist sie nicht, trotzdem weißt sie, dass sie keine andere Wahl hat. Schnell aber zögerlich willigt sie ein und steigt in den Bus.

Was kann auf einer Seniorenbusfahrt schon passieren? Denkt sie sich. Vielleicht kann ich einem andere dem anderen noch eine Lebensversicherung andrehen.