Nächster Sonntag

Marie wacht auf, als die Sonne noch tief unter dem Horizon steht. Nach der Erschöpfung gestern hat sie tatsächlich die gesamte Nacht durchgeschlafen. Schlaftrunken greift sie nach ihrem Pyjama-Oberteil und erschrickt, als sie merkt, dass sie noch immer nackt ist. Ihre Haut fühlt sich unangenehm kratzig an und sie schaltet ihre Nachttischlampe an, um sich etwas überzuziehen. Was ein Chaos. Sie ist noch immer genauso, wie sie gestern Abend eingeschlafen ist. Ihr Oberkörper ist nackt und ihr Höschen, das nur noch halb auf ihren Hüften sitzt, ist auf Höhe ihrer Vagina mit einer weißlichen Kruste bedeckt. Marie gähnt und schiebt ihren Zeigefinger unter ihre Wäsche. Sie greift nach ihrem alten Shirt von gestern, und- kann es nicht mehr finden? Erschrocken fährt sie hoch. Ihre Teetasse, die sie nicht aisgeteunken hat, fehlt. Ihre Kleidung von gestern liegt in ihrem Wäschekorb. Ihr Kissen liegt neben ihr im Bett. Und ein Zettel liegt auf ihrem Nachttisch.

"Liebe Marie! Ich habe mir wirklich Sorgen um dich gemacht und deswegen etwas bei dir aufgeräumt. Ich will morgen um halb zwölf zu Ole und Jana fahren, aber falls du dann noch nicht wach sein solltest, lasse ich dich lieber schlafen. Melde dich, wenn es dir schlecht geht! Kuss, deine Nele!"

Es ist erst 5:30, aber Marie merkt, was das bedeutet. Sie hat das Gefühl, ein Stein wäre ihr in den Magen geplumpst. "Hat sie mich nackt gesehen, mit meiner nassen Unterwäsche? Weiß sie, dass ich gekommen bin anstatt direkt schlafen zu gehen?"

Sie wird knallrot. Sie schämt sich davor, anderen Menschen ihren Körper zu zeigen, und außer mit ihrer besten Freundin Jane hat sie bisher mit noch niemandem über ihre Selbstbefriedigung gesprochen. Wie sollte sie Nele nur jemals wieder in die Augen schauen?

Sie legt ihr Gesicht seufzend in die Hände. Ihr Blut pocht in ihrem Körper. Wie kann sie damit nur umgehen?