Marianas Ankunft in Deutschland

Es ist schon ziemlich spät am Abend, als sie endlich ihr Ziel mitten in einer fremden Großstadt irgendwo in Deutschland erreichen. Schon von weitem sieht Mariana eine rote Neonbeleuchtung über der Eingangstür grell blinken: Pussy Club. Sie fragt sich zweifelnd, ob sie etwa in dieser Bar arbeiten soll, und auch, ob sie ihre Cousine Julia tatsächlich hier treffen wird. Pavel, Vasili und Alexei nehmen sie an der Hand und führen sie in den Club.

Ein großer, schwarzer Türsteher lässt sie eintreten. Der Barraum ist fast ausschließlich mit überwiegend dunkelhäutigen Männern gefüllt. Auf einer kleinen Bühne tanzt ein nacktes, junges Mädchen. „Wartet mal kurz hier“, lässt Pavel Mariana mit Vasili und Alexei an dem einzigen leeren Tisch Platz nehmen und geht allein an die Bar. Dort unterhält er sich eine Weile mit dem Barkeeper und deutet hin und wieder zu Mariana rüber.

Nach einigen Minuten geben sie sich die Hand und Pavel setzt sich mit einem zufriedenen Grinsen wieder zu Mariana und seinen Kumpanen an den Tisch. „Es ist alles geregelt“, sagt er. „Du kannst hier arbeiten. Sechs Abende in der Woche. Von acht bis drei Uhr nachts. Und wir haben Glück!“ Er hält einen Schlüssel hoch. „Charif vermietet über dem Club ein paar Zimmer. Eins ist frei und ich habe es gleich genommen. Sollen wir mal gucken gehen?“

Sie stehen auf und schieben Mariana zu einer Tür hinter der Bar. Dort steigen sie eine steile Treppe hoch in den ersten Stock. Vor einer Tür bleiben sie stehen und Pavel steckt den Schlüssel in das Schloss. Die Tür schwingt auf. Es ist ein kleiner Raum, etwa drei mal vier Meter groß. In der Mitte des Zimmers steht ein kleiner Holztisch mit drei Stühlen, und an der Wand neben dem Fenster entdeckt sie ein eisernes Bett mit einer karierten Tagesdecke.

Marianas Augen wandern an den weißen Wänden, den leeren Brettern und der leeren Fensterbank entlang. An der Wand gegenüber vom Fenster hängt ein vergilbtes Poster, das offenbar jemand aus einer Pornozeitschrift herausgerissen hat. Die einzige Lichtquelle besteht aus einer Glühbirne, die an einer langen Schnur von der Decke baumelt. „Du kannst es dir gemütlich einrichten“, sagt Pavel schnell, als er Marianas enttäuschtes Gesicht sieht …