Ragnar, der Barbar

Ragnar schritt mit großen Schritten durch die Straßen von Kel-Shazar. Die Luft war voll von fremdartigen Gerüchen. Er hörte ein Dutzend Sprachen derer er nicht mächtig war. Händler und Dirnen priesen ihre Waren an und Gaukler und Schausteller versuchten seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Menschenmenge wich vor ihm zurück, machte ihm Platz. Er war fremd in dieser Stadt und hier und da sah er Furcht in den Augen ihrer zivilisierten Bewohner. Er war ein Barbar und daher für sie unberechenbar.

Mit einer Größe von über 1,90 Metern überragte er die Menschen um sich herum. Sein Körper war muskulös und durchtrainiert und er bewegte sich mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze. Das Gesicht war scharf geschnitten und wurde von einer Mähne hellblonder Haare eingerahmt. Helle blaue Augen betrachteten neugierig, aber auch wachsam das treiben in den Straßen der abendlichen Stadt. Ragnars Haut war von der Sonne des Südens gebräunt. Von seinem letzten Geld hatte er sich ein locker fallende Hose aus einem leichten Stoff gekauft, da ihm seine bisherige Kleidung zu warm wurde. Der griff seines Breitschwertes ragte über seine Schulter hinaus und ein Dolch steckte in seinem Gürtel.

Ragnar war ein junger Mann. Mit gerade mal 17 Sommern hatte er seinen nordische Heimat verlassen um in der ferne als Abenteurer und Söldner sein Glück zu machen. Seine Reise hatte ihn nach Kel-Shazar geführt. Einer Stadt die für ihn voller Wunder war, aber auch voller Gefahren, da er die Wege der Zivilisation noch nicht verstand. Aber er war mit Gefahr aufgewachsen. Er war ein Wolf unter diesen Schafen, er war ein Barbar.

Er war vor einigen Stunden mit einem Schiff in der Stadt angekommen und war nun auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht. Man hatte ihm ein Gasthaus empfohlen, welches der Größe seines Geldbeutels angemessen war und der Beschreibung folgend wich er von der Hauptstraße ab.

Plötzlich hörte er einen Schrei. Sprungbereit duckte er sich zusammen und instinktiv schnellte seine hand zu seinem Schwert. Der Schrei kam aus einer kleinen Verwinkelten Gasse zu seiner linken und kam offensichtlich von einer Frau. Die anderen Passanten nahmen davon keine Notiz und gingen weiter. Kurz überlegte Ragnar was er tun sollte. Es könnte eine Falle sein? Anderseits einen Gelegenheit seinen Geldbeutel aufzufrischen.