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Chapter 9

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Querfeldein

Der Marsch war lang und anstrengend. Die Orks mieden die Straßen und ausgetretenen Pfade und reisten stattdessen querfeldein. Schon bald nach dem Aufbruch waren sie in einen leichten Trab verfallen, den sie stundenlang durchhalten konnten. Nicht aber ihre bemitleidenswerten Gefangenen.

Immer häufiger konnten Irina und Sascha das scharfe Tempo in dem unebenen Gelände nicht mithalten. Wenn Schreie und Schläge nicht mehr ausreichten, um sie anzutreiben, wurden sie mitgeschleift.

Die Magd traf dabei das vordergründig bessere Los, denn sie wurde jeweils links und rechts von Kriegern untergehakt und gestützt, wobei sie weiterhin auf eigenen Füßen laufen durfte. Notgedrungen hinnehmen musste sie dabei allerdings, dass die Hände der vermeintlichen Helfer sich nicht darauf beschränkten, sie zu halten. Wie zu erwarten, nutzen sie die Gelegenheit weidlich, die junge Frau an Stellen zu begrapschen, an denen sie es vorgezogen hätte, von niemandem angefasst zu werden.

Dem jungen Burschen wurde so viel Aufmerksamkeit nicht zuteil. Wenn seine Füße nachgaben, wurde er unbarmherzig mitgeschleift. Zu seinem Glück war die lockere Schlaufe um seinen Hals nicht ersetzt wurden, nachdem man sie durchtrennt hatte. Stattdessen war ein Seil eng um seinen Oberkörper geschlungen worden, an dem man ihn voran zerrte.

Da dies natürlich das Vorankommen verlangsamte, nahm ihn bald einer seiner Bewacher auf die Schulter wie einen nassen Sack und trug ihn mit sich, nur um die Last einige Minuten später wieder auf den Boden zu werfen. Es war offensichtlich, dass sie ihm durch das Tragen nicht helfen, sondern ihn demütigen und quälen wollten. Wenn er dann zu ihren Füßen lag, sorgten brutale Tritte dafür, dass er sich aufrappelte und bemühte, so gut es ging mit ihnen Schritt zu halten.

Als die Bande mit Einbruch der Nacht ein Lager aufschlug, sanken die zwei Menschen erschöpft und zerschunden auf den Boden. Ihre Muskeln schmerzten (bei Sascha nicht nur diese) und die Füße waren wund. Niemand schien sie ernsthaft zu bewachen. Doch selbst, wenn sie nach der Tortur des Gewaltmarschs die Energie gehabt hätten zu fliehen, war es vorhersehbar, dass man sie bald wieder geschnappt hätte. Was danach mit ihnen geschehen würde, wollten sie sich lieber nicht ausmalen.

Mit Heißhunger verschlangen sie die dünnen Streifen getrockneten Fleischs, das man ihnen zuwarf, und tranken das schale Wasser aus dem Lederschlauch, den man ihnen reichte. Dann fielen sie in einen ohnmachtsgleichen Schlaf, aus dem sie viel zu früh wieder herausgerissen wurden.

So ging es tagelang über Stock und Stein und sie lernten, es zu schätzen, wenn sie hin und wieder ein paar Minuten lang nicht rennen mussten.

Letztendlich erreichten sie ein enges Bergtal, in dem zahlreiche Feuerstellen anzeigten, dass hier eine größere Gruppe zusammengekommen war. Der Wind, der von den steilen, eisbedeckten Hängen herunterblies, pfiff durch die viel zu dünne Kleidung der zwei Gefangenen, die an etlichen Stellen zerfetzt und zerrissen war.

Zum ersten Mal in ihrem Leben sahen Irina und Sascha an diesem Ort Orks, die keine Kämpfer waren. Da waren Handwerker und Bauern. **** jeden Alters rannten durch das Lager. Frauen saßen an den Kochfeuern, kümmerten sich um Säuglinge oder gingen anderen wichtigen Aufgaben des täglichen Lebens nach, ohne die eine Gemeinschaft nicht funktionieren konnte.

Und genauso wie sie die sie umgebende Normalität bestaunten, waren sie selbst Objekte der Neugier und des Wunders. Unzählige Finger zeigten auf die beiden hellhäutigen Wesen, die von den heimkehrenden Kriegern mitgeführt wurden.

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