Ja, und sie ist pünktlich.

Es ist 17:58 und Svenja steht in der Kaiserallee. Es ist eine einsame Straße in einem prächtigen Villenvorort. Die Nummer 123 steht an einem großen schmiedeeisernen Tor in einer 3m hohen Mauer, die ein riesiges Grundstück umschließt. Durch das Tor sieht sie einen Kiesweg, der zu einer Villa in viktorianischem Stil führt. Das Tor selber ist verschlossen, aber am rechten Pfeiler ist eine Gegensprechanlage. Um Punkt 18 Uhr drückt Svenja auf den Klingelknopf. Praktisch sofort hört sie eine Stimme aus dem Lautsprecher: "Fräulein Svenja?"

"Ja."

"Bitte kommen sie zum Haupteingang"

Ein kurzes Klicken und dann schwingt der Torflügel ohne weitere Geräusche gerade weit genug auf, daß sie hereingehen kann, um danach wieder klackend ins Schloß zu fallen.

Svenja geht mit leicht klopfendem Herzen auf die Villa zu.

Als sie den Eingang erreicht öffnet ihr eine junge Frau, nicht älter als sie selbst, die Tür. "Fräulein Svenja, folgen sie mir bitte. Ich bin Eugénie."

Eugénie führt Svenja durch die Eingangshalle und einen Salon, in dessen Kamin ein Feuer prasselt, zu einer schweren, lederbezogenen Tür. Sie öffnet diese und geleitet Svenja in das dahinter befindliche Büro. Es ist ganz in dunklem Mahagoni gehalten. Hinter dem großen Schreibtisch sitzt ein etwa 50 Jahre alter Mann, neben ihm steht eine deutlich jüngere Frau.

"Ich bin Alphonse Marquis de Mazan und dies ist meine Frau, Elénore Comtesse de Maillé. Du bist also Svenja und möchtest uns dienen."