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Chapter 15 by kleinehexe kleinehexe

What's next?

Nichts als Fragen

War sie im falschen Film? Das konnte doch alles nicht wahr sein, redete sie sich immer wieder ein. Was ging hier vor, in ihrem Haus? Es war, als würde ihr Leben wie im Zeitraffer an ihr vorbeilaufen, während die Zeit gefühlt stillzustehen schien. So vieles hatte sich in den letzten Tagen schlagartig verändert. Und jetzt das. Neben ihrem eigenen Atem war nur das gleichmäßige Ticken des alten Regulators aus dem Nachlass ihres Vorgängers zu vernehmen. Das konstante monotone Geräusch des laufenden Uhrwerks mit seinem Pendel wurde immer wieder übertönt vom Getrampel im Haus und Gesprächsfetzen, die zu ihr drangen. Sie fragte sich, ob der Beamte noch hinter ihr stand oder ob sie allein im Zimmer war. Unsicher grübelte sie über die Aktion des Polizisten. Er hätte sich ihr doch niemals derart intim nähern dürfen? Sie fragte sich, ob sie nach hinten schauen sollte, um sich endlich Klarheit zu verschaffen. Aber was hatte er damit gemeint, was sie jetzt schon wieder für Ärger machen würde? Und wieso duzte er sie einfach?

Die Schritte, die sich ihr von hinten näherten, verkündeten das Ende ihrer Tortur des Wartens. Wortlos ging der Staatsanwalt an ihr vorbei und nahm wie selbstverständlich hinter ihrem eigenen Schreibtisch Platz. Ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, breitete er seine Unterlagen darauf aus und wühlte darin.

"Warum ist sie in Handschellen?", fragte er und blickte dabei an ihr vorbei. Zumindest musste einer also die ganze Zeit doch noch im Raum gewesen sein.

"Sie wollte die Durchsuchung verhindern." war die Antwort eines Mannes hinter ihr. Auch wenn sie nicht genau einordnen konnte, wo er sich hinter ihr befand, erkannte sie ihn an seiner Stimme sofort wieder.

"Das ist nicht wahr!"

Mit diesen Worten sprang sie wie im Reflex auf, um gegen diese Unwahrheit des Beamten zu protestieren, aber seine Pranken, welche sich sofort schmerzhaft von hinten in ihre Schultern schlugen, zwangen sie zurück auf den Stuhl.

"Sitzen bleiben!" zischte er sie an und machte dabei keine Anstalten, seine Hände von ihr zu nehmen. Es war ihr unangenehm, sie weiter auf ihren fast nackten Schultern spüren zu müssen. Der Staatsanwalt musterte sie streng, als sie so hilflos vor ihm saß. Sie kam sich vor wie ein dummes Schulmädchen, welches bei ihrem Lehrer antreten musste, um sich eine Rüge abzuholen.

"Sie beruhigen sich jetzt mal." wimmelte der Staatsanwalt sie ab und gab dem Beamten mit einer Geste zu verstehen, sie loszulassen. Schaudernd spürte sie, wie seine Hände über ihre nackte Haut glitten, als sie sich nach hinten zurückzogen.

"Frau Graumann, was wissen sie über die Geschäfte ihres Mannes?" sprach er sie direkt an.

"Robert? Er ist Buchhalter. Was meinen sie mit Geschäften?" fragte sie verständnislos zurück.

"Frau Graumann, ich stelle die Fragen hier! Wir ermitteln seit geraumer Zeit gegen ihren Mann. Ich meinte damit seine illegalen Aktivitäten und die seiner Freunde, welche er seit Jahren in den Büchern der Firma verschleiert. Also wenn sie es nicht noch schlimmer machen wollen, schlage ich vor, sie erzählen mir mal was Neues." Es war, als würde mit seinen Worten eine Welt in ihr zusammenbrechen. Ihr Robert? So etwas?

Fassungslos sah sie ihn an und schüttelte nur mit dem Kopf. "Ich weiß nichts davon. Wir haben eigentlich nie über seine Arbeit gesprochen. Er hat immer gesagt, er wolle mich damit nicht langweilen."

"Langweilen? Ich sehe schon, so kommen wir nicht weiter. Aber wir sind hier eigentlich auch fertig. Selbstverständlich bekommen sie noch nach Sichtung eine Aufstellung aller sichergestellten Dinge und Unterlagen." Mit diesen Worten raffte er seine Unterlagen vom Tisch zusammen und machte sich daran, zu gehen.

"Wo ist Robert jetzt? Kann ich zu ihm?" fragte sie entsetzt nach aus Angst nach ihrem Mann.

"Er befindet sich in Untersuchungshaft. Momentan ist er isoliert wegen der Gefahr der Verschleierung." wimmelt er sie erneut ab. "Auf Wiedersehen, Frau Graumann. Sollten sich noch Fragen ergeben, laden wir sie dann vor."

"Machen Sie sie los!" wies er die Beamten noch an und seine Tasche greifend verließ auf direktem Wege das Haus. Sie hörte noch, wie die Haustür ins Schloss fiel und erwartete eigentlich, die Handschellen abgenommen zu bekommen. Stattdessen schlenderte der dicke Polizist jetzt in ihr Blickfeld. Grinsend lehnte er sich an die Wand und betrachtet sie lüstern. Sein Blick verriet, wie sehr es ihm gefiel, was er da sah und wie er die Situation genoss. Sie zuckte zusammen, als sich die Hände wieder auf ihre Schultern legten. Kräftig und bestimmt fassten sie zu, während gleichzeitig die Daumen begannen, sie fast schon zärtlich zu streicheln. Mit einem tiefen Gefühl der Verunsicherung wusste sie nicht, was sie davon halten sollte. Sie wusste, dass sie sich dagegen verwehren sollte, aber es schien, als würde das tiefe Gefühl der Angst in ihrem Bauch sie lähmen.

In Schockstarre verharrend sah sie den weiteren Polizisten, der telefonierend sich einfach vor ihr an ihren Schreibtisch setzte. Sie erkannte ihn auf Anhieb wieder. Unverkennbar war er der andere der beiden, welche sie am Nachmittag bereits kennengelernt hatte. Herablassend betrachtete er sie, während er sein Gespräch ungestört fortsetzte.

...

"Sie ist hier."

...

"Ja, direkt vor mir in Handschellen."

...

"Weil sie kein braves Mädchen war."

...

"Nein, nein, die sind schon weg."

...

"Ok."

...

"Ja, machen wir."

...

"Ja klar."

Mit diesen Worten legte er auf und lächelte sie kalt an.

* * *

Anbei noch eine Anmerkung von mir in eigener Sache. All diejenigen, die hier für Euch schreiben, tun das umsonst. Damit es also nicht umsonst bleibt, gebt ihnen einen Like, wenn es Euch gefällt, was ihr gelesen habt oder hinterlasst etwas im Kommentarfeld. Diese Seite lebt schließlich von Interaktion!

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