Mr. Roberts

Auf dem Parkplatz des Nightshift hielt ein angejahrter Pick-up. Ein Mann stieg aus, der wie das Abziehbild eines Farmers wirkte, mit seinem karierten Hemd und der ausgewaschenen Latzhose.

Erst als er in die Lobby betrat und seine Gestalt von ausreichend Licht beschienen wurde konnte man sehen das er eine stattliche Figur hatte. Er war noch etwas größer als Robert, aber vor allem hatte er eine Figur die Melanie das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Breite Schultern, schmale Hüften und muskulöse Arme mit kräftigen Händen.
Sein Gesicht dagegen sah eher uninteressant aus. Er wirkte müde und mürrisch, als hätte er einen schlechten Tag, oder besser eine schlechte Woche hinter sich.

"Ein Zimmer. Für die Nacht." sagte er mit klarer Aussprach aber sonst uninteressanten Stimme. Melanie hätte bei einem solchen Kerl eine markige tiefe Stimme erwartet.
"Irgendwelche besonderen Wünsche ?" erkundigte sich Robert.
"Ich will nur in ruhe Schlafen." brummte der Gast und Robert gab ihm Zimmer 102.
Melanie fragte nach Gepäck und der neue Gast, der sich als Mr. Roberts eintrug erklärte das er lediglich aufgehalten worden war und nun unplanmäßig eine Nacht im Hotel zubringen musste. Deshalb hatte er kein Gepäck.

Melanie führte ihn nach oben und leierte die in sämtlichen Hotels üblichen Regeln hinunter
.
"In dem Bad sind eine Toilette, Waschbecken und eine Dusche. Für Seife oder Shampoo gibt es einen Automaten, die Benutzung der Handtücher ist frei.
Am Ende des Flures gibt es noch ein größeres Bad mit einer Wanne, falls sie sich ein entspannendes Bad gönnen wollen. Der Boiler dort hat einen Münzautomaten für Vierteldollars. Badezusätze müssen normalerweise mitgebracht werden, aber ich kann ihnen notfalls mit Badesalz aushelfen."

"Danke, nicht notwendig. Die Dusche wird genügen."
Melanie staunte über die vielen dunklen Haare an den Armen des Mannes und fragte sich ob er am ganzen Körper so stark behaart war. Bis zu einer gewissen Grenze mochte sie haarige Männer.

Melanie zeigte ihm das kleine, saubere Zimmer und versicherte sich das er keine weiteren Wünsche hatte. Als sie gehen wollte blieb sie noch einmal kurz unter der Tür stehen und drehte sich noch einmal zu Mr. Roberts um.
"Ich hätte es fast vergessen. Wir haben hier seit zwei Tagen ein kleines Problem das wir bisher nicht in den Griff bekommen konnten. Es könnte sein, das sie Nachts auf dem Flur leise Geräusche hören. Sollte das der Fall sein und sie sich gestört fühlen rufen sie bitte unten an. Mein Mann oder ich werden da sein und uns um das Problem kümmern. Lassen sie die Tür einfach abgeschlossen und gehen sie bitte nicht selber hinaus nachschauen. Man weiß nie was einem dort passieren kann."

Mr. Roberts wollte darauf noch etwas erwidern, aber Melanie lächelte nur noch einmal herzlich, dann war sie schon verschwunden. Mr. Roberts stand noch einen Augenblick wie erstarrt, dann schüttelte er den Kopf und zog sich aus.
Er schrieb es dem Stress des Tages und seiner Müdigkeit zu, das er den Eindruck gehabt hatte das Melanies Augen kurz rot aufgeblitzt hatten.

"Weiber." murmelte er gähnend. "Nur Dummheiten im Kopf. Bis irgendwann mal ein echter Kerl ankommt und ihnen zeigt wo ihr Platz ist."

Nackt bis auf einen schwarzen Slip, und reichlich behaart legte sich Mr. Roberts ins Bett, löschte das Licht und war schnell eingeschlafen.