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Chapter 3 by ustinov ustinov

Am nächsten Tag im Kurs

Miu Miu: Am nächsten Tag im Kurs

Am nächsten Tag im Kurs ist ausnahmsweise nichts wie immer, was sehr unjapanisch ist. Japaner (und vor allem Japanerinnen) sind eigentlich perfekt dabei, sich in der Öffentlichkeit nichts anmerken zu lassen. Ich merke jedoch, wie Miu-Miu hochgradig nervös ist und mich die ganze Zeit komisch anschaut. Habe ich doch scheins ins Schwarze getroffen mit meiner Vermutung!

Trotzdem lasse ich mir nichts anmerken und halte den Kurs ganz normal wie immer. Zehn Minuten nachdem der Kurs vorbei ist schreibe ich jedoch eine SMS an Miu-Miu (ich habe selbstverständlich die Handy-Nr. von allen meinen Teilnehmern): "Ich glaube, wir sollten was besprechen, findest Du nicht auch ?"

Nur zehn Sekunden kommt eine SMS zurück."Ja sensei" (= japanisch für Lehrer). Ich schreibe zurück: "Heute abend sieben Uhr bei mir, daijob (japanisch für : In Ordnung ?) Adresse ist soundso". Wieder nur zehn sekunden: "daijob".

Ich kaufe auf dem Weg nach Hause etwas Cognac, damit ich Miu-Miu abfüllen kann, sollte das notwendig werden. Pünktlich um sieben klingelt es an meiner Tür. Ich öffne. Miu-Miu sieht eigentlich wirklich umwerfend aus mit ihrem Designerkleid, auch das dezente Parfum ist mir nicht entgangen. Wäre da nicht der komische Gesichtsausdruck...

Ich bitte sie herein und wir setzen uns an den Tisch. Ich bitte ihr erstmal einen Cognac an, den sie auf Ex herunterstürzt. Danach frage ich sie: "Ich weiß, warum Du gekommen bist. Du warst mit Kenji im Love Hotel, oder ?"

"Also weißt Du es! Sensei! Bitte, Du darfst Shinji davon nichts sagen. Du kennst ihn doch! Ich vertraue Dir, sensei. Du bist immer so nett."

Naja, kennen ist übertrieben. Da der Nagato-Konzern mein Promotionsstipendium sponsort und wohl mächtig stolz ist, dass ein Ausländer extra wegen ihnen nach Japan gekommen ist, war ich einmal zu Gast in der Konzernzentrale, aber nur für eine halbe Stunde. Anwesend waren zwar eine Menge Leute, auch Shinji, wirklich unterhalten habe ich mich nur mit einem vom Vorstand, nachdem ich vorher zwei Stunden lang im Vorraum herumgesessen hatte - was gar nicht so schlimm war, denn so konnte ich mich mit den "Office Ladies" unterhalten, die alle auch am Miss Japan-Wettbewerb hätten teilnehmen können.

"Jetzt erzähl doch erstmal. Warum machst Du solche dummen Sachen ? Nimm noch einen Cognac". Ich schenke ein, sie trinkt wieder auf Ex. Aufpassen, denke ich, Japaner vertragen nicht so viel ****. Das war besser mal der letzte, sonst ist sie noch zu ****.

"Ach... ich bin soo dumm! An dem Tag hat mich jemand aus Tokio vom Büro von Nagato angerufen, der Toshi kennt. Shinji ist gerade auf Besuch in Tokyo. Diese Frau sagte, Toshi und Shinji machen nichts anderes als durch die Bars ziehen."

"Naja, was man so macht in Tokyo halt!" sage ich

"Ja, aber Toshi mag Maiden Bars (japanische Kneipen, in denen Frauen in **** sexy Manga-Stil-artigen Kostümen servieren) und Shinji war mit und hat sich wohl in eine Kellnerin verliebt. Er hat den nächsten Tag auch im Büro nur von ihr geredet und wie schön ihr Körper ist und dass er mit ihr schlafen will... Ich war natürlich deprimiert, aber ich kann ihn doch nicht anrufen! Ich habe eine andere Freundin in Tokyo stattdessen angerufen und sie meinte, Toshi und Shinji wären immer zusammen und es sähe so aus, als ob sie viel Spass hätten. Da habe ich geglaubt, alles ist wahr!" Sie schaute mich deprimiert und **** an.

"Ich bin dann mit einer Freundin etwas **** gegangen, aber sie hat einen Anruf von ihrem Freund bekommen und wollte nach Hause. Ich wollte aber noch nicht nach Hause. Zufällig habe ich Kenji getroffen und er war auch deprimiert wie ich. Er sagte, seine Freundin Eriko habe ihn betrogen und sie würden sich trennen".

Oh was ein Lügner! Er hat fremdgefickt und Eriko hat ihn rausgeschmissen. Zwar ist sie ein paar Tage später zu mir und wir haben die ganze Nacht gevögelt, aber das war später. Ich will zuerst etwas sagen, beisse mir dann aber auf die Zunge und lasse sie reden.

"Wir haben getrunken, ein bisschen zuviel. Kenji wollte dann ins Love Hotel. Zuerst wollte ich nicht, aber dann habe ich eine SMS an Shinji geschrieben, wie es ihm geht. Er hat dann zurückgeschrieben er habe viel Spass mit Toshi, sie wären gerade in einer Bar. Ich habe gedacht, bestimmt eine Maiden Bar und er greift gerade seiner Lieblingskellnerin unter den Rock. Da habe ich ja gesagt. Aber Sensei, wir konnten gar nicht, Kenji war schon zu besoffen!".

Jaja das sagen sie alle, denke ich.

"Nachher wollte ich, dass Kenji zur U-Bahn rausgeht, aber er war schon so ****, dass er mir hinterhergegangen ist. Oh Sensei, bitte sag niemand was. Die Leute bei Nagato schätzen dich doch so sehr!"

Ich begreife langsam. Kenji ist als Aufschneider bekannt (s. den anderen Erzählstrang), wenn er rumprahlt, er wäre mit Miu-Miu im Love-Hotel gewesen, kann sie das wegbügeln. Aber wenn ich das sage (und tatsächlich sind wohl die Nagato-Leute wirklich stolz wie Bolle auf "ihren" Doktoranden) ist das natürlich etwas anderes, mir würde man ohne weiteres glauben.

Dass eine Verlobte des Nagato-Konzerns fremdgeht und das mitten in der "Heimatprovinz", wenn das bekannt würde, das würde jede Menge Ärger geben. Shinji würde sie wahrscheinlich verlassen. So reich wie er ist, kann er fast jede haben und warum soll er bei ihr bleiben, wenn sie ihn betrügt? Selbst wenn Shinji zu ihr halten würde - die **** würde auf jeden Fall Druck ausüben und er sich am Ende wahrscheinlich doch fügen.

Tja, Miu-Miu, denke ich. Fehler gemacht! Und Pech gehabt! Ich bin nämlich nicht so nett und selbstlos wie Du denkst. Und dass Du mir alles erzählt hast, war schon gleich der nächste Fehler.

"Lass uns auf das Sofa setzen" sage ich. Miu-Miu folgt mir, wir sitzen nebeneinander.

Ich sage: "Miu-Miu, ich mag Kenji nicht und ich halte ihn für ziemlich dumm. Warum alle Japanerinnen ihn für hansomu (= "handsome", gutaussehend) halten ist mir ein Rätsel. Somit werde ich niemandem etwas sagen, das kann ich gern für Dich tun".

Sie schaut mich glücklich und erleichtert an "Danke Sensei! Ich wusste es"

"Aber dafür musst Du natürlich auch für mich etwas tun."

Sie schaut mich mit grossen Augen an: "Und was ?"

na was wohl ?

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