Keity kommt an

Da stand sie nun vor dem Studentenwohnheim, mit dem Zettel in der Hand, den man ihr bei der Studentenvermittlung an der Uni gegeben hatte. Ihr grosses Abenteuer nahm jetzt wirklich seinen Anfang, sie hatte es geschafft!

Besonders ihre Mutter war nicht sehr begeistert gewesen, als Keity stolz verkuendet hatte, ein Stipendium fuer ein Auslandsjahr an einer europaeischen Universitaet erhalten zu haben. Aber Keity war immerhin schon 21 und damit volljaehrig, die temperamentvolle Brasilianerin setzte sich durch. Schliesslich war abends nur noch ihr wieder mal volltrunkene Vater zu ueberzeugen, etwas spaeter hoerte Keity an den eindeutigen Geraeuschen, die aus dem elterlichen Schlafzimmer kamen, dass diesen Part Mama uebernommen hatte. Sie musste heute noch grinsen, wenn sie daran dachte...

Keity war froh, jetzt hier zu sein. Das war doch etwas ganz anderes als die aermlichen Verhaeltnisse ihrer ****. Klar, das Stipendium war nicht sehr hoch, sie wuerde sich sehr bescheiden muessen, und sie hatte sich auch schon fuer einen kleinen Nebenverdienst vorgestellt:

Am Nachmittag war sie bei **** Mueller gewesen, die fuer das Nesthaekchen, eigentlich eher schon ein Teenager, eine Betreuung fuer die Abende suchte, an denen die Eltern nicht zuhause waren. Die Tochter, Sandra, war stinksauer und meinte, sie koenne bereits bestens auf sich selbst aufpassen, ausserdem sei ihr aelterer Bruder doch auch meistens da, was der ganze Scheiss solle. Aber die Eltern waren unerbittlich. Es handelte sich um eine sehr reiche ****, und Herr Mueller hatte (wahrscheinlich nicht ganz zu Unrecht) die Sorge, seine Tochter koenne Opfer einer Entfuehrung werden, entweder in erpresserischer oder aber auch in abschreckender Absicht -- natuerlich war er zu seinem vielen Geld nicht gekommen, ohne sich den einen oder anderen maechtigen Feind zu machen.

Fuer Keity war das Vorstellungsgespraech gut gelaufen, Frau Mueller war von ihr begeistert. Keity selbst hatte sich eher auf Herrn Mueller konzentriert, sie hatte schnell erkannt, dass er die Entscheidung treffen wuerde. Sie wusste, was Maennern am besten an ihr gefiel, und sah sie ihn oft mit einem Augenaufschlag von unten herauf an, knabberte ein wenig zu oft scheinbar nervoes an ihrer Unterlippe herum und beugte sich sogar noch etwas nach vorn, als er einen tiefen Blick in ihren Ausschnitt riskiert. Der Job war ihr sicher, und gleich heute abend wuerde sie zum ersten Mal mit dem Bus zu der im vornehmen Vorort gelegenen herrschaftlichen Villa fahren.