Thomas und seine geilen Schwestern

Ein langer Tag lag hinter ihm.

Müde steuerte Thomas Schmidt seinen alten Opel Corsa durch den Abendverkehr. Eigentlich hätte er sich freuen sollen, denn heute war sein 28. Geburtstag und die Mädchen hatten sicherlich etwas für ihn vorbereitet. Doch Thomas war erschöpft, der heutige Tag im Büro war anstrengend und nervenraubend gewesen. Sein Chef, Herr Mayer, hatte morgen eine Vorstandsbesprechung, entsprechend hektisch war es im Büro zugegangen. Die Ergebnisse des letzten Monats waren nicht so ausgefallen, wie erwartet. Thomas arbeitete als Software-Entwickler bei einem Zulieferer von Steuersystemen für Kraftfahrzeuge. Seit dem Wiederaufschwung nach dem großen Finantcrash vor zwei Jahren erwartete jeder, dass die Verkaufszahlen rapide stiegen und neue Projekte rasant fortschritten. Doch die OEMs waren noch immer zögerlich in der Finanzierung neuer Großprojekte, so dass die Firma **** war, ihre Zukunftsprojekte selbst zu finanzieren. Entsprechend groß war der Druck auf dem Entwicklungsteam, am größten bei Herrn Mayer - und den gab er weiter an seine Mitarbeiter.

Thomas seufzte und fuhr von der Schnellstraße ab auf die Hauptstraße, die ihn zu seiner, ihrer, Wohnung bringen würde. Wie so oft ertappte Thomas sich dabei, dass er sein Schicksal verfluchte. Vor sechs Jahren war Susanne Schmidt, Thomas' Mutter, Hals über Kopf mit einem Afrikaner nach Kenia durchgebrannt. Die Ehe mit Thomas' Vater, Gerd Schmidt, hatte schon seit langem gekriselt, doch keiner hätte erwartet, dass Susanne einfach ihren Mann und die drei **** im Stich lassen würfe. Susannes Flucht war so vollständig gewesen, dass sie seither nichts mehr von ihr gehört hatten. Daniela, die älteste Tochter, suchte zwar immer wieder im Internet nach ihrer Mutter, doch bislang war ihr kein Glück beschieden. Sie wussten nur vom deutschen Konsulat in Nairobi,dass ihre Mutter mit ihrem Kenianer inzwischen verheiratet war und unter seinem Namen lebte.

Die Auswirkungen auf den Rest der **** waren fatal gewesen. Gerd Schmidt verkraftete Susannes Flucht nicht im Mindesten. Innerhalb weniger Wochen wurde er bösartig ****, verlor seinen Job, beging einen Bankeinbruch und landete für Raub, schwere Körperverletzung in mehreren Fällen und vesuchtem Totschlag für zwölf Jahre hinter Gittern. Seitdem lebten die drei **** von Thomas' Gehalt.

Thomas war damals zweiundzwanzig gewesen und hatte gerade seinen Bachelor in Computational Science an einer internationalen Hochschule mit 'Sehr gut' abgeschlossen. Eigentlich hatte er weiter studieren wollen. Doch angesichts der Sachlage suchte er sich einen Job, um die **** zu finanzieren und zu verhindern, dass Dani und Jessy im Internat landeten. Seitdem schuftete Thomas was das Zeug hielt, denn er wollte seinen beiden jüngeren Geschwistern die Chance auf ein eigenes Einkommen ermöglichen, was früher oder später auch ihn entlasten würde.

Dani, 20, war mittlerweile fertig mit der Schule und studierte seit einem Jahr Kinderpädagogik. Jessy, gerade 18 geworden, ging noch zur Schule und würde, wenn alles gut lief, im kommenden Jahr ihr Abitur machen. Beide Schwestern jobbten nebenher, um ihren beitrag zur Haushaltskasse zu leisten. Dani zwei Abende als Kellnerin Blue Cartoon in der Altstadt, während Jessy donnerstags in Herrgottsfrüh das Wochenblättchen austrug. Bei allem was geschehen war, Tom konnte sich glücklich schätzen solch ein tolles Verhältnis zu seinen Schwestern zu haben.

Schließlich erreichte Thomas das Wohngebäude in dem die drei Geschwister in der Drei-Zimmer-Wohnung ihrer Eltern lebten. Auch das war anfangs eine Belastung gewesen, denn neben dem Unterhalt hatte Thomas auch den Kredit abbezahlen müssen. Eigentlich war es damals fast ein Wunder gewesen, dass Thomas nach der Verhaftung seines Vaters das Sorgerecht über seine beiden minderjährigen Geschwister bekam, doch dank einer hartnäckigen Sozialanwältin names Elisabeth 'Liz' Wagner hatte das Sozielgericht zu seinen Gunsten entschieden. Eine zeitlang war Thomas sogar mit Liz zusammen gewesen. Heute waren sie gute Freunde.

Thomas parkte den Wagen und ging die Treppen hinauf zur Wohnung im dritten Stock. Er rieb sich die Augen, atmete tief durch und schüttelte den Kopf um seine Müdigkeit loszuwerden. Er wusste, dass Dani und Jessy ihn erwarteten und wollte sie nicht mit seiner Griesgrämigkeit und schlechten Laune enttäuschen.