Chapter 4
What's next?
Ein heimlicher Blick
Xara hielt den Spalt, aus dem das schwache Licht drang, fest im Blick, während sie sich fast unhörbar anschlich. Auf dem letzten Meter drückte sie sich eng an die Wand und schob sich vorsichtig voran. Ein schwacher Geruch wehte heran, weitgehend überdeckt von schwerem Weihrauch. Die meisten Menschen hätten ihn nicht bemerkt oder erkannt. Xara aber würde diesen Geruch immer wieder und überall erkennen, seit sie ihre erste Schlacht überlebt hatte. Geronnenes Blut!
Ein schneller Blick in den Raum genügte ihr, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Weder einen Feind noch irgendeine sonstige Bedrohung konnte sie entdecken, so dass die Anspannung teilweise von Xara abfiel und sie sich gestattete, die Situation ausführlicher zu beobachten, anstatt sich sofort wieder in Deckung zu begeben, wie es ihre Kriegerinstinkte diktierten. Aufmerksam studierte sie das unbekannte Bild, das sich ihr bot.
Serene saß mit geschlossenen Augen im Schneidersitz auf dem Boden, vor sich mehrere Kerzen, und rezitierte leise in einer unbekannten Sprache. Sie war so sehr in ihre Tätigkeit versunken, dass sie die Beobachterin nicht bemerkte.
Die Zauberin trug ihre gewohnte schwarze Robe aus fließender Seide. Doch sie hatte das Oberteil abgestreift und bis zur Hüfte hinabrutschen lassen, so dass ihre Schultern, Arme, Brust und Bauch nur durch ihr langes, tiefschwarzes, bis zum Nabel fallendes Haar bedeckt waren. Ihre weiße Haut, die sie nie der Sonne aussetzte, wirkte in dem schwachen, flackernden Licht noch bleicher als gewöhnlich, nahezu durchscheinend.
Xara wusste nicht, wie alt Serene war. Sie erinnerte sich aber an Geschichten über die mächtige Hexe, die sie schon als Kind gehört hatte. Und damals waren diese Geschichten schon nicht mehr neu gewesen. Wenn man sie heute allerdings nebeneinander sehen würde, Serene und Xara, hielte jedermann die Kriegerin für die Ältere, und das nicht nur, weil sie eineinhalb Köpfe größer war und doppelt so breite Schultern hatte. Die Magie hielt den Körper offensichtlich ****.
Der Raum war groß. Er nahm vermutlich, wenn man vom Treppenhaus absah, das gesamte Stockwerk ein. Seine Decke war mehr als doppelt so hoch, als in einem gewöhnlichen Zimmer. Für seine Ausmaße war er mehr als spärlich eingerichtet. In dem Ausschnitt, den Xara überblicken konnte, stand als einziges Möbelstück ein großer, breiter Arbeitstisch, auf dem mehrere Papierrollen lagen.
Xara beschloss, weiterzugehen und so zu tun, als habe sie nichts gehört oder gesehen. Zwar hatte sie die Schwelle nicht überschritten und somit im wörtlichen Sinn nicht gegen das Verbot verstoßen, die Räume zu betreten. Doch erschien es ihr irgendwie falsch, Serene im Geheimen beobachtet zu haben. Und es wäre ihr lieber, sich nicht dafür rechtfertigen zu müssen.
Sie musste noch mehrere Stockwerke hinabsteigen, ehe sie das Quartier erreichte, das Serene ihr zugewiesen hatte. Es bestand aus mehreren Zimmern mit Verbindungstüren, darunter ein eigenes Bad. Seit sie den Palast ihres Vaters verlassen hatte, hatte Xara nicht mehr so viel Platz und Luxus für sich gehabt.
Rasch verdrängte sie den Gedanken an ihre Vergangenheit. Sie wollte sich nicht an ihre Kindheit und Jugend erinnern lassen. Daher nahm sie die Räume als eine Annehmlichkeit auf Zeit an, ein Bonus zur ohnehin großzügigen Bezahlung, die sie für die leichte Aufgabe bekam.
What's next?
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Xara, die Kriegerprinzessin
Kriegerin gerät in die Fänge der Hexe Serene
Die entehrte Prinzessin Xara wird zur Kriegerin und verdingt sich als Wächterin für die Zauberin Serene. Sie ahnt nicht, dass die Hexe ein falsches Spiel treibt.
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Updated on Jan 19, 2024
Created on Jan 5, 2024
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