Eher nicht!

Marianne blickt sich rasch um und sieht mich dann wieder scheu an. In ihrem Blick ist keine große Freude zu erkennen, eher eine Mischung aus Resignation und Traurigkeit. „Wie geht es dir, Martin?“ fragt sie mich schließlich leise. „Du hast wieder geheiratet, wie ich sehe.“ Ihr Blick bleibt einen Moment an meinem Ehering haften. Ich nicke stumm und spüre plötzlich einen Kloß im Hals.

„Was ist mit Jamal? Bist du immer noch mit ihm zusammen?“ frage ich stattdessen. Marianne schüttelt den Kopf und blickt rasch zur Seite. „Wir haben uns ein paar Monate nach der Geburt meines Kindes getrennt“, antwortet sie zögernd. „Jamal hat danach seine Ehefrau und seine **** aus Afrika kommen lassen. Ich bin geschieden und lebe jetzt allein.“

Dann sieht sie mich wieder an und ihre Augen leuchten plötzlich hoffnungsvoll. „Erzähl mir bitte von Janina. Wie geht es ihr? Ich habe damals mitbekommen, dass du sie befreit hattest. Jamal und Omar waren wirklich stinkwütend deswegen.“ Zum ersten Mal während unserem Gespräch huscht ein Anflug von einem Lächeln über ihr müdes Gesicht.

Ich ergreife Mariannes Hand. „Janina geht es gut. Sie hat ihr Abitur nachgemacht und danach ein Studium begonnen“, beginne ich stockend und fahre dann erst nach einer kurzen Pause fort: „Janina und ich haben vor zwei Jahren geheiratet. Letztes Jahr haben wir dann ein Kind bekommen, ein kleines Mädchen. Janina hat darauf bestanden, dass wir sie Marianne nennen …“