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Chapter 2 by Hentaitales Hentaitales

Was geschieht mit ihnen?

Dokument 1: Alex

Die Landstraße zwischen den beiden Kleinstädten in Mecklenburg-Vorpommern war schon zu normalen Zeiten nur wenig befahren, da in den dazwischen liegenden Dörfchen kaum mehr jemand wohnte - jeder, der es sich leisten konnte, war irgendwo hingezogen, wo es noch Arbeit gab. Und jetzt, in den Sommerferien, wirkte die Gegend fast menschenleer, und auf der Straße war nur noch selten ein Fahrzeug unterwegs.

Ein Traum für jemanden mit Motorrad, wie Alex.

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Alex war in vielerlei Hinsicht ein ungewöhnlicher Mann. Die Schule hatte er nur so lange besucht, wie er es gemusst hatte, und quasi ansatzlos hatte er von dort in die "Schule des Lebens" gewechselt. Lehre zum Mechatroniker, Gesellenprüfung, und von da an hatte er quasi keinen festen Wohnsitz mehr gehabt. Wozu auch? Eine Wohnung kostete nur Geld und machte es dem Staat leicht, einen zu finden und mit irgendwelchen Geldforderungen zu verfolgen. Besser, man blieb mobil, heute hier, morgen dort, erledigte Arbeiten, wo jemand einen praktisch veranlagten Handwerker brauchte, ernährte sich einfach, kleidete sich praktisch, stockte den eigenen Speisezettel ab und an mit einem selbst gefangenen Fisch auf und blieb ansonsten so unauffällig, wie es nur ging.

Das Auffälligste an Alex war auf jeden Fall sein Motorrad. Auf den ersten Blick wirkte es wie eine klassische, etwas altmodische Straßenmaschine. Auf den zweiten Blick merkte man dann, dass es definitiv kein Modell von irgend einer bekannten Marke war, sondern irgendwie nach einem Sammelsurium von Teilen verschiedenster Typen aussah - und genau das war es auch. Das älteste Teil an Alex' Maschine hatte bereits achtzig Jahre auf dem Buckel, funktionierte aber immer noch einwandfrei, was einerseits daran lag, dass es aus einer Zeit stammte, in der die Dinge noch hielten, und zweitens daran, dass Alex sich große Mühe gab, alles an seinem Motorrad in Schuss zu halten. Wenn man so wenig Geld wie er hatte, war es nicht leicht, defekte Teile einfach auszutauschen. Also durften sie gar nicht erst defekt werden.

Alex' Motorrad war auch nicht gerade eine Rennmaschine. An einem guten Tag, bergab und mit Rückenwind, schaffte er darauf hundertsechzig, aber das quittierte ihm das Fahrzeug schon mit sehr unangenehmen Geräuschen. Im normalen Straßenverkehr auf der Autobahn bewegte er sich meistens mit hundert bis hundertzwanzig, was den zusätzlichen Vorteil hatte, dass er unauffällig blieb. Nur auf einer wirklich leeren, geraden Straße gab er etwas mehr Gas und holte die knapp hundertvierzig heraus, die seine Maschine gut verkraftete.

Die Landstraße jetzt gerade war so eine, und Alex genoss es, die Landschaft an sich vorbeiziehen zu sehen und das Vibrieren seines Motorrads zwischen den Beinen zu spüren. Es war später Nachmittag - die Sonne stand schon recht tief und tauchte alles in ein angenehm goldenes Licht. Die wenigen Wolken am Himmel sahen wie gemalt aus, die Felder links und rechts der Straße wiegten sich leicht im aufkommenden Wind. Das waren die Momente in Alex Leben, die er wirklich genoss und in denen alle Zweifel, die er an seinem unsteten Lebenswandel manchmal hatte, ganz weit weg waren.

An der nächsten Kreuzung bog Alex nach links ab, auf die untergehende Sonne zu. Bevor es dunkel war, wollte er noch eine Unterkunft für die Nacht finden. Von seinem letzten Job hatte er noch ein klein bisschen Geld in der Tasche, genug für ein paar Tage Ein-Sterne-Hotel und einen vollen Tank Benzin, und in dieser Richtung lag die nächste Kleinstadt, nicht weit entfernt von der See. Irgendwo dort gab es bestimmt jemanden, bei dem er mit anpacken und sich etwas für die nächsten Kilometer verdienen konnte. Vielleicht danach über die grüne Grenze nach Polen, ein paar Wochen die Straße am Meer entlang Richtung Russland. Alex gab wieder etwas Gas-

Und direkt vor ihm auf der Straße stand wie aus dem Boden gewachsen plötzlich eine Gestalt, gegen die Sonne nur ein Schemen, den er viel zu spät gesehen hatte.

Mit einem Fluch riss Alex den Lenker in einem Ausweichmanöver zur Seite. Es hätte fast geklappt, wären die Landstraße in besserem Zustand, Alex' Reifen nicht ziemlich abgefahren und der Straßenrand nicht teilweise von der Böschung überwachsen gewesen.

Das Motorrad rutschte seitlich weg. Alex stieß sich reflexartig ab, um nicht unter seiner Maschine zu landen, prallte mit der Schulter zuerst auf dem Boden auf und rollte dann, sich mehrfach überschlagend, die Böschung hinunter. Ihm war schon einmal etwas Ähnliches passiert, und er war mit ein paar blauen Flecken und Abschürfungen davongekommen. Damals aber hatte er etwa Tempo sechzig draufgehabt. Diesmal war es hundert gewesen. Und diesmal stand außerdem noch ein Baum im Weg.

Alex prallte mit dem linken Arm zuerst gegen den Baum, hörte ein hässliches Krachen, und erst dann spürte er den ****, der durch seinen Körper schoss. Er stöhnte auf, rollte sich auf den Rücken und blickte in Richtung seines Arms. Es kostete ihn etwas Mühe, mit dem Helm auf den Kopf weit genug zu drehen, aber schließlich gelang es ihm, und er wünschte sich fast augenblicklich, er hätte das nicht getan.

Aus seinem Oberarm ragte einer seiner Knochen spitz heraus. Ein beunruhigend starker Strom Blut floss aus der Wunde.

"Fuck!" Alex versuchte sich aufzusetzen, aber es gelang ihm nicht. Alles tat ihm weh. Er brauchte Hilfe, dringend. Sein Handy- Nein, das war in der Satteltasche seines Motorrads. Wo war sein Motorrad? Es musste weitergeschlittert sein. Er musste hinkommen, irgendwie, aber im Moment konnte er noch nicht einmal stehen, geschweige denn sich fortbewegen. Vielleicht, wenn er einen Moment durchatmete, wartete, bis er wieder zu Kräften kam- Aber nein, das war keine gute Idee. Er verlor Blut, eine Menge Blut, so viel, dass er merkte, wie ihm schwummrig wurde. Jetzt, wo er noch unter dem Einfluss von jeder Menge Adrenalin stand, war seine einzige Chance, noch etwas zu tun. "Los, steh auf!" sagte er zu sich selbst. "Los!" Aber sein Körper wollte nicht wie er.

Langsam wurde ihm schwarz vor Augen. Nicht bewusstlos werden, bloß nicht - er war verratzt, wenn er jetzt nicht Hilfe rief. Mühsam versuchte Alex sich irgendwie aufzurappeln, wenigstens krabbeln zu können. Sein Motorrad konnte nicht weit sein, er musste es erreichen, musste seine schmerzenden Glieder irgendwie dort hin schleppen-

Aber es war zu viel. Er schaffte etwa einen Meter, ehe er wieder zusammenbrach. Sein Arm war nicht das einzige an ihm, das verletzt war, so viel war ihm klar. War es das? Würde er hier verrecken? Hier, im Nirgendwo, in der Böschung nahe irgendeiner unwichtigen Landstraße?

Ein Schatten fiel auf Alex. Er hob schwach den Kopf und sah ein Bein, direkt vor ihm.

"Barfuß", dachte er noch.

Dann schwanden ihm die Sinne.

Wer hat ihn dort gefunden?

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