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Chapter 3
by Daemony
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Das geheimnisvolle Pergament
Langsam schob sich Schwester Dorothee auf das heruntergefallene Buch zu, zögerlich Fuß vor Fuß setzend. Als läge dort ein gefährliches Tier ging so vorsichtig in die Hocke und hob das einzelne Blatt mit spitzen Fingern auf. Im schwachen Licht der Kerze, die sie auf dem kalten Fußboden abgestellt hatte, faltete sie es zaghaft auf. Das uralte Papier war spröde und knisterte unter ihrer Berührung, als sei es lebendig.
Enttäuscht betrachtete sie das unleserliche Kauderwelsch, das sich ihr offenbarte. Merkwürdige Symbole und fremdartige Zeichen ergaben nicht mehr als chaotische Kritzeleien, verschlungen und fremdartig. Dorothee kniff die Augen zusammen und hob das zerknitterte Blatt näher an die unruhige Kerzenflamme. Licht und Schatten tanzten über die verworrene Zeichnung. Was war das? Die Runen, zuvor obskur und nichts als bedeutungslos, verschoben und verzerrten sich. Nach und nach begann sich etwas in Dorothees Kopf etwas zu fügen.
Ein Drudenfuß, fein gezeichnet und doch deutlich erkennbar, war das erste Symbol, das klar hervorstach. Und dann bildeten sich Wörter, Wortketten, ganze Sätze. Ein eisiger Schauer kroch ihr den Rücken hinauf, als sie begriff, was sie da las. Die fremden Buchstaben, die davor wie wahllos hingekritzelt wirkten, setzten sich nun in ihrem Geist zusammen. Dorothee las alte, schon vor Generationen vergessene Geheimnisse, die eine unglaubliche Verheißung offenbarten.
Die Flamme zischte und loderte auf, als wolle sie das verborgene Wissen verbrennen, das enthüllt werden wollte. Doch Dorothee verstand nun die Wahrheit hinter dem arkanen Text, der sich wie von selbst Wort für Wort vor ihren Augen entzifferte. Es war keine bedrohliche Warnung vor dunklen Gefahren, es war eine Wegbeschreibung und der Schlüssel zu einem unglaublichen Schatz.
Vor Jahrhunderten war er in einem unzugänglichen Gewölbe, tief unter dem Kloster verborgen worden. Wer und warum dies getan hatte, erschloss sich aus dem Text nicht. Aber eines war klar: Der Schatz sollte wieder gefunden werden. Andernfalls hätte man den Ort und den Weg dorthin nicht in der Bibliothek aufbewahrt. Dass gerade sie den Hinweis gefunden hatte und zwar gerade jetzt, in dieser Zeit der Not, musste eine Fügung des Schicksals sein. Kurzentschlossen stand sie auf. Die Kerze in ihrer Hand flackerte unstet und spiegelte ihre innere Unruhe wieder, als sie sich auf den Weg machte.
Die alten Steinmauern des Klosters türmten sich über ihr auf und schienen sie erdrücken zu wollen. Ihre Schritte hallten in den verlassenen Gängen wider. Es war spät in der Nacht, alle Nonnen außer ihr schliefen. Immer wieder hielt Dorothee inne, horchte in die Stille, fast schon hoffend, dass irgendein Geräusch sie zurückrufen würde – eine Stimme, ein Echo, irgendetwas, das sie davon abhalten würde, weiterzugehen. Aber da war nichts, das Schweigen umhüllte sie wie ein Leichentuch.
Ihre Finger, die das zerknitterte Papier hielten, zitterten. Ohne es lesen zu müssen, wies es ihr den Weg. Die Anweisungen standen glasklar vor ihren Augen, auch ohne dass sie zuvor in Worte gefasst werden mussten. Wie in Trance setzte sie Fuß vor Fuß. Bald wichen die gemauerten Wände links und rechts nacktem Stein. Sie hatte das Fundament des Klosters durchquert und betrat nun Tunnel, die mit roher **** in den Fels getrieben worden waren, auf dem es gegründet war. Die Luft um sie herum war eisig. Kalter Schweiß brach ihr aus und ihrer Schritte wurden schwerer.
Schließlich stand sie vor einer steilen Treppe, die in undurchdringliche Dunkelheit hinabführte. Ein kalter Hauch kam aus der Tiefe, der eine leise lockende Stimme mit sich zu tragen schien. Ihre Beine versagten den Dienst. Geschwächt stützte sie sich mit einer Hand an der rauen Wand ab, um nicht niederzustürzen. "Was, wenn ich falsch liege?" flüsterte sie zu sich selbst. Ihre Stimme warf ein leises Echo in den leeren Gängen. Selbstzweifel nagten an ihr. Kindergeschichten über düstere Mächte, die Menschen ins Verderben lockten, und über verbotene Türen, die nie geöffnet werden sollten, gingen ihr durch den Kopf.
Obwohl der schwache Lichtschein, der sie wie eine schützende Kuppel umgab, bei weiten nicht bis dorthin reichen konnte, sah sie am Fuße der langen Treppe eine gewaltige Tür aus altem, dunklem Holz. Stabile Riegel sicherten das Portal, von massiven Eisenketten umschlungen. So fest und unbeweglich, als wäre es für alle Ewigkeiten verschlossen. Eingeprägte Siegel und arkane Symbole, die jenen glichen, die auf dem Pergament abgebildet waren, schienen von innen heraus zu leuchten.
Was sollte sie tun?
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Kirche der Verderbtheit
Jetzt PUBLIC! Priester und Nonnen zutiefst verdorben.
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