Captain Elsbeth Mokadi

Captain Elsbeth Mokadi war Kommandantin des Forschungskreuzers SAR Tesla. Sie hatte diesen Posten seit fast fünf Jahren inne und galt als einer der resoluteren Raumschiffkommandanten, vermutlich einer der Gründe, warum man die Blondine mit dem Pagenschnitt hierher abgeschoben hatte und dass Schiff nicht an irgendeiner Grenze patrouillierte. Es gab weiß Gott genügend Völker zwischen den Sternen, die der Republik an den Kragen wollten.

Elsbeths häufige Aussagen zu dem Thema, mochten ein weiterer Grund sein, warum sie hier war. Die Forschungskreuzer der Da Vinci II Klasse, zu der die Tesla gehörte, waren das neueste Modell der Republik und konnten es mit vielem aufnehmen, auf das man so in der Galaxie treffen konnte.

Momentan dümpelte das Schiff jedoch mit dem stellaren Äquivalent der Schrittgeschwindigkeit neben drei Transportschiffen her, die die Tesla in Richtung des bisher noch unbenannten Planeten führte, wo sie an die Raumstation New Horizon andocken würden. Nun war unbenannt das falsche Wort, der Planeten hatte tatsächlich nichts was einem Namen gleich kam, jedoch hatte man ihm eine Bezeichnung verpasst. So weit Elsbeth das überblicken konnte hieß dieses bunt schillernde Juwel bisher PX-73-40-9.

Dies war der zweite Aufenthalt der Tesla, sie hatte schon vor wenigen Wochen dabei geholfen New Horizon aufzubauen. Die Station war klein und relativ provisorisch, weitere Materialien sollten mit den Transportern ankommen, aber letztendlich würden viele der Forscher auf den Planeten umsiedeln.

Nichts desto trotz war die Tesla zum bleiben verdammt. Der Ausschuss für Erforschung und Sicherung hatte den Heimathafen des Schiffes hierher transferiert. Sie würden also ihren Posten hier beziehen, um diesen Planeten zu sichern. Dies war natürlich vollkommen illusorisch, denn einen ernst gemeinten **** auf das System könnte die Tesla niemals alleine abwehren.

Elsbeth sah sich auf der hell erleuchteten Brücke um, nahezu alle Besatzungsmitglieder trugen die in der Flotte der Republik üblichen hellblauen Einteiler mit weißen Akzenten, alle bis auf zwei Gestalten, die in der üblichen grün schwarzen Komposition steckten, die von ihrer Firma bevorzugt wurde. Zum einen war da Colonel Burnett, auch wenn sie diesen Rang eigentlich nur dadurch verdient hatte, dass sie die Anführerin der Truppe war, die ihnen der Sicherheitskonzern Woodward mitgeschickt hatte. So ziemlich niemand an Bord konnte sich vorstellen, dass die hoch gewachsene Brünette mit dem dunklen Teint diesen Rang in einem wirklichen Militär erreicht hätte. Zum anderen war da ihr junger Stellvertreter. Major Cheng war ein Einwanderer, der ursprünglich in Diensten eines hiesigen Warlords gestanden hatte, bis er durch Truppen von Woodward aus seiner Anstellung befreit wurde.

Am Steuer des Kreuzers saß Lieutenant Ohmia, die grüne Haut der haarlosen und kurvigen Garenierin biss sich etwas mit dem himmelblau ihrer Uniform, ebenso wie das Lila ihrer Augen. In der Flotte gab es trotz allem noch einige, die der Meinung waren, dass die purpurn bis pink farbige Wulst, die kranzförmig um die Köpfe der Garenier verlief, ihnen irgendwie beim navigieren helfen musste. Natürlich duldete Elsbeth derartige rassistische Äußerungen nicht auf ihrem Schiff.

Das zweite nicht menschliche Crewmitglied auf der Brücke war die Waffenoffizierin Lieutenant Commander Zryn, eine Minzrar. Für irdische Augen sah sie aus, wie eine große, auf zwei Beinen laufende Löwin mit schwarzem Rücken und schwarzen Flecken - auch wenn ihr diese Beschreibung nicht ganz gerecht wurde.

„Wir nähern uns der Station.“ Meldete schließlich ihr Kommunikationsspezialist Ensign Sam O`Sullivan, der blasse rothaarige Mensch war der jüngste Offizier an Bord. Es war tatsächlich sein erster Einsatz, seit er die Flottenuniversität absolviert hatte.

Elsbeth ließ sich ihren Unmut über die Mission nicht anmerken, und erwiderte schließlich mit klarer Stimme: „nun gut, dann sehen wir mal was sich während unserer Abwesenheit geändert hat.“

„Vielleicht haben die Wissenschaftler ja schon einige bahnbrechende Entdeckungen gemacht.“ Die optimistische Stimme gehörte Lieutenant Meier, dem für die Sensoren zu ständigen Offizier.

„Möglicherrrweise haben sie ja endlich ein paarrr Schuhe errrfunden, die mirrr passen.“ Konterte Zryn in ihrem typischen schnurrenden Tonfall, der den übrigen Humanoiden an Bord immer durch Mark und Bein ging. Das darauf folgende Lachen, zeigte jedoch die gelöste Grundstimmung an Bord.

„In Ordnung,“ durchbrach Elsbeth kurz darauf das Lachen, „dann teilen wir Ihnen doch mal mit, dass wir wieder da sind. Rufen Sie sie bitte Sam.“