Autostopp an der Autobahnraststätte

Es ist ein Zeichen des Himmels, denkt Michaela, als sie ihre Freundin nicht erreichen kann. Jetzt wird sie auf eigene Faust von zu Hause ausreißen, mit dem Daumen im Wind. Schnell hat sie den Bus gefunden, der sie zum Autobahnrastplatz am Stadtrand bringt. Sie wird als Anhalterin ihre Reise fortsetzen - wohin und mit wem, das ist im Moment egal.

Michaela schlendert zum Ende des Rastplatzes, voller Spannung, wer wohl anhalten wird. Um ihre Chancen zu verbessern, hat sie den kurzen Schottenrock angezogen und ein noch kürzeres Top gewählt. Ihr schöner Bauchnabel bleibt frei, es ist schließlich Sommer und sie ist kein Kind mehr. Ihr Gepäck besteht aus einem kleinen Rucksack, in dem sie ihre Kosmetika, die Jeans und eine Jacke verstaut hat.

Neben ihr hält ein großer Truck: Zugmaschine mit Fahrerkabine und großer Aufleger. Am Steuer - ein Baer: schwarzer Vollbart, lange schwarze Haare, kräftige Arme, Lederjacke und Jeans.

„Na, junge Frau. Ich nehme Dich gerne ein Stück mit. Wenn Du willst, auch bis Italien.“

Michaela hält es für Glück; froh klettert sie in die Fahrerkabine. Die Inneneinrichtung ist nobel: Schlafkabine mit Seidenvorhängen, Ledersitze, ein CB-Funkgerät, eine Stereoanlage, eine Kaffeemaschine und als Krönung ein Fernseher mit DVD-Player.

„Du hast aber einen spendablen Chef, so eine tolle Ausstattung. Übrigens: Ich bin die Michaela!“

„Und ich bin der Klaus-Peter, aber alle sagen Kalle zu mir. Der spendable Chef bin ich übrigens selbst. Der Bock gehört mir, die Aufleger meinen Auftraggebern.“

„Der Bock?“ Michaela lächelt kokett.

„Ja, so nennen wir Trucker die Zugmaschine mit der Fahrerkabine."

„Verrückt,“ meint Michaela. „so ein Leben!“

„Der Bürojob war mir zu stressig. Und jetzt hocke ich eben hier auf dem Bock. Ich lebe praktisch wochenlang hier in der Kabine. Da brauch ich eine gute Anlage und einen Fernseher.“

„Aber lenkt der nicht ab? Beim Fahren meine ich!“

„Na ja, ich sollte natürlich während der Fahrt nicht fernsehen. Tue ich auch nicht. Aber wenn Du die Flimmerkiste anmachen willst - tu Dir keinen **** an. Der zweite Knopf von rechts.“

Michaela ist ein neugieriges Mädchen. Sie drückt einen Knopf - aber leider den falschen. Schon tönt ein zweistimmiges heftiges Stöhnen aus den Lautsprechern. Auf dem Bildschirm erscheint in Großaufnahme ein steifer Pornoschwanz, der von einem tiefrot geschminkten Mund geblasen wird. Der bärtige Kalle hat einen Porno im DVD-Player!