Am nächsten Morgen

Ich wachte auf und fühlte mich wie gerädert. Die Schmerzen in meinen Gliedern weckten die Erinnerung an vergangene Nacht, aber sie waren erträglich. Die Schmerzen in meinem misshandelten Intimbereich nicht. Wehmütig dachte ich an die angenehme Zeit im Krankenquartier. Sie schien mir schon unendlich in der Vergangenheit zu liegen. Stattdessen spielten sich vor meinem inneren Auge andere Szenen ab. Die Schwänze im Büro des Anstaltsleiters. Die Fickorgie unter der Dusche. Carmen. Ihr hämisches Grinsen und die perverse Lust in den Augen ihrer Spießgesellinnen. Ich wünschte, ich könnte mich unter die Decke kuscheln und vor all diesen schrecklichen Masochistinnen verkriechen. Ich hasste sie. Ich hasste mich und meine Schwäche. Denn wenn mich mein Körper nicht ständig verraten würde, hätte ich wenigstens meinen Stolz als Sanctuarium.

Leider war dem nicht so und es blieb mir nichts anderes übrig, als mich der harten Realität zu stellen. Da draußen wartete ein doppeltes Duzend notgeiler Lesbenschlampen. Und meine durchgeknallte Knastzuhälterin war entschlossen, es ihnen allen recht zu machen. Scheiße. Scheiße, Scheiße, Scheiße!

Ich versuchte nachzudenken. Christina, meine neue Wärterin, war also bestechlich. Das half mir nicht viel. Im Zweifelsfall stand Aussage gegen Aussage - und was mein Wort wert war, wusste ich inzwischen. Eine Beschützerin stand nicht auf dem Tableau. Und auf einen rettenden Engel von außerhalb brauchte ich auch nicht zu hoffen. Drecksmist. Wo ich auch hinsah, ein Ausweg wollte sich nicht finden lassen. Müde kroch ich aus meinem Bett und schleppte mich zu meinem Waschbecken. Ich sah fürchterlich aus. Was würden die anderen Frauen denken?

Notdürftig machte ich mich zurecht. Dann dachte ich über die Wahl meine Klamotten nach. Ludmilla hatte mir keine expliziten Anweisungen gegeben. Trotzdem... als ich wenige Zeit später zum Frühstück ging, trug ich wieder meine übliche Arbeitskleidung: Abgeschnittene Shorts, ein enges Top, und nichts darunter.