14:04 Uhr

Laney hing kopfüber in ihrem Gurt, als sie plötzlich wieder bei sich war. Hecktisch versuchte sie eine Verletzung zu erspüren, aber das einzige, was wehtat, waren die Gurte, die in ihre Schultern und Titten drückten. Sie atmete erleichtert auf, dann sah sie sich um. Die dicke Schwarze hing ebenfalls in ihren Gurten und war noch bewusstlos, die Fahrerin war nicht zu sehen und ihre Sitznachbarin war aus dem Humvee geschleudert worden, lag am Boden und versuchte wach zu werden.

Laney befreite sich aus den Gurten, kroch aus dem Fahrzeug und stand auf. Sie musste sich festhalten, aber sie konnte sich im Hof umsehen.

Gegenüber der Einfahrt duckte sich ein Haus an eine alte Scheune, während der Hof von einer zwei Meter hohen Mauer umgeben war. Vielleicht konnte sie sich im Haus verstecken, vielleicht waren aber die Bewohner noch da und würden sie verraten.

Shonas Beine zuckten, dann schlug sie plötzlich die Augen auf. Die rothaarige Soldatin wusste sofort, dass sie bewusstlos gewesen war. Noch bevor sie die Augen öffnete überprüfte sie, was ihr alles weh tat. Schreckliche Schmerzen am Hinterkopf, die linke Schulter und die linke Hüfte. Keine blutende Wunde oder gebrochene Glieder. Das war akzeptabel.

Irgendwo hörte sie es zischen.

Sie öffnete die Augen und stellte fest, dass sie außerhalb des Humvees lag. Sie erinnerte sich, dass sie nicht angeschnallt gewesen war und herausgeschleudert worden sein musste. Shona richtete sich benommen auf, aber viel zu schnell. Alles drehte sich um sie und sie ließ sich sofort wieder fallen, schloss die Augen, hielt sich am Boden fest und wartete.

Jemand stöhnte und dann hörte Shona, dass sich etwas bewegte.

"Kelsi?", krächzte Shona sehr leise.

Dann registrierte die Soldatin sehr nahe Stimmen, die arabisch sprachen und bis eben noch ein dumpfes rauschen waren. Sie richtete sich erneut auf, öffnete die Augen und sah sich trotz ihres Schwindels um. Neben dem Humvee stand Laney und sah sich gehetzt um.

"Scheiße, ich hau ab!", stöhnte Laney und rannte einfach los.

"Nimm mich mit!", krächzte Shona voller Panik, hier zurückgelassen zu werden und krabbelte schwerfällig auf allen vieren los.

Wenn für Laney eines sicher war, dann, dass sie sich nicht mit Ballast abgeben würde. Jetzt war sich jeder selbst der nächste.

"Ich warte nicht auf dich!", zischte Laney noch und stieg auf ein an der Hofmauer stehendes Fass, um so über die Hofbegrenzungsmauer zu steigen. Die Oberstin sah nicht einmal zu Shona zurück.